Volkslieder als Therapie bei Demenzerkrankungen (Alzheimer)

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Seit gestern ist meine umfangreiche Website www.volksliedsammlung.de online.

Das Thema der Website ist:

Volkslieder
Kindheit – Gedächtnis – Gefühl – Alter – Identität

Volkslieder als Therapie bei Demenzerkrankungen

Hier das Vorwort von der Website:

Die Idee zu meinen Volkslied-Aufnahmen ist eng verbunden mit der Alzheimer-Erkrankung meiner Mutter.

Meine Mutter, Jahrgang 1928, erhielt die Diagnose „Alzheimer“ im Jahr 2000, und der Fortgang der Krankheit geschah zunächst schleichend. Seit etwa 3 Jahren allerdings befindet sie sich im Endstadium der Krankheit, d.h. sie spricht nicht mehr, kann sich nicht eigenständig bewegen und braucht für alles 24 Stunden Hilfe.

Als ich vor etwa 6 Jahren bemerkte, daß meine Mutter immer mehr ihre Sprache verliert und auch die Logopädin dies zwar verzögern aber nicht verhindern konnte, begann ich, mit meiner Mutter Volkslieder zu singen. Das Spannende war, daß meine Mutter, die immer weniger sprach, plötzlich in meinen Gesang hinein „schön“ oder andere Vokabeln, die nicht mehr in ihrem Gebrauch waren, sprach oder plötzlich eine komplizierte Phrase mit Text mitsang.

In dem Video sieht man meine Mutter schon im Endstadium der Krankheit. Man sieht deutlich, wie sie versucht, mit mir zu kommunizieren, sogar ein „ja“ spricht. Aufgenommen wurde das Video mit einer Minikamera. Der Sound war grottig, und wir haben bei der Bearbeitung das Beste herausgeholt, was möglich war. Aber ich denke, man bekommt trotz des nicht perfekten Sounds einen Eindruck, wie meine Mutter vom Vorsingen angeregt wird zu kommunizieren. Hinter der Kamera stand mein Bruder, was den Blick meiner Mutter immer wieder zur Kamera erklärt.

Begeistert von dieser Erfahrung, mit meiner Mutter jenseits des gesprochenen Wortes kommunizieren zu können, entstand meine Idee zu dem Projekt

Volkslieder
Kindheit – Gedächtnis – Gefühl – Alter – Identität

Volkslieder als Therapie bei Demenzerkrankungen

Meine Idee war, die gängigen Volkslieder so, wie ich sie meiner Mutter vorsinge – also mit tiefer Stimme, ohne Instrumentalbegleitung, mit großer Textverständlichkeit – aufzunehmen, als CDs und MP3-Downloads anzubieten und dazu begleitend die Website http://www.volksliedsammlung.com zu gestalten. Der Gedanke dahinter ist, daß es anderen Angehörigen vielleicht leichter fällt, mit ihrem Vater oder ihrer Mutter zu singen, wenn sie mit der Sängerin auf der CD mitsingen können.
Darüber hinaus kann die reine Gesangsstimme von Musiktherapeut_innen auch als Gesang-Karaoke verwendet und z.B. mit der Gitarre und von den Demenzkranken mit Klanghölzern etc. begleitet werden. Ich habe die Lieder bewußt hauptsächlich in C- oder G-Dur aufgenommen.
Da auch bei Kindern die Sprachfähigkeit mit dem Singen von Volksliedern gefördert wird, habe ich beim Singen der Lieder natürlich auch an Kinder gedacht!

Eigentlich wollte ich nur die zwei in allen Altersheimen gebräuchlichen Großdruck-Liederbücher aufnehmen. Da ich jedoch nur gemafreie Lieder singen wollte, interessierte ich mich für die Urheber der Lieder und war sehr überrascht, in den Liederbüchern oft nur „traditionell“, „überliefert“, „alte Weise“ zu finden, obwohl manche Textdicher oder Komponisten noch nicht 70 Jahre tot sind (die Bedingung für die GEMA-Freiheit!). So begann eine Forschungsarbeit, die von mir so ursprünglich gar nicht geplant war. Aber Sie finden nun auf meiner Website die Liedtexte mit den korrekten Angaben zur Urheberschaft. Eine große Hilfe war mir u.a. die Forschungsarbeit des Deutschen Volksliedarchivs, die man auf der Website http://www.liederlexikon.de nachlesen kann. Darüber hinaus saß ich am Schreibtisch mit etwa 15 Liederbüchern aus der Wandervogelzeit Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute. Zur Zeit habe ich etwa 340 Lieder in meine Sammlung aufgenommen, aber der Plan ist, die Sammlung noch zu erweitern.

Um Ihnen die Möglichkeit zur weiteren Information über die Textdichter und Komponisten zu geben, habe ich – soweit vorhanden – den Link zu dem entsprechenden Wikipedia-Artikel gesetzt. Wikipedia ist zwar nicht fehlerfrei und manchmal auch mit Vorsicht zu genießen, bietet aber die unkomplizierte Grundinformation auf einen Blick.

Weiterhin finden Sie auf dieser Website Links zu Artikeln, die die Wirkung von Musik auf Demenzerkrankte wissenschaftlich untermauern, Links zu informativen Seiten für betroffene Alzheimer-Angehörige und ein Gästebuch zum Austausch.

Wiebke Hoogklimmer

Ohne Musik keine Bildung

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Hier gibt es mal eine sinnvolle Kampagne des Deutschen Musikrates „Ohne Musik keine Bildung“, an der jeder/jede teilnehmen kann!

Nun müssen nur noch die GEMA-Gebühren für Kindergärten abgeschafft werden!!!!

http://www.ohne-musik-keine-bildung.de

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